Dopamin in der Liebe? In den vergangenen Jahren habe ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis festgestellt, dass einige ihre Partner sehr regelmäßig wechseln, während andere in derselben Zeit nur einen oder keinen Partner hatten.
Woran also liegt es, dass manch einer keine Woche ohne Partner aushält, während jemand anders Jahre lang ohne Partner klarkommt?
Einerseits haben viele Menschen heutzutage Angst davor, alleine zu sein, weswegen lieber der nächstbeste als neuer Partner hinhält, als dass man alleine ist.
Andererseits kommt auch noch ein sehr wichtiger Punkt hinzu: Dopamin. Dopamin ist ein Erwartungshormon, das im Prinzip unser ganzes Leben bestimmt. Denn wenn du in deiner Diät unbedingt Schokolade essen möchtest oder dich trotz einer festen Partnerschaft zu deiner Arbeitskollegin sexuell hingezogen fühlst, liegt es daran, dass Dopamin ausgeschüttet werden soll. Die Vorstellung die Schokolade zu essen, lässt dich nahezu durchdrehen, obwohl du genau weißt, wie die Schokolade schmeckt und dass du den Verzehr im Nachhinein bereuen wirst. Dopamin zwingt dich dazu, diesen Bedürfnissen nachzugeben, weil dein Gehirn unbedingt die Glückshormone spüren und Befriedigung erfahren möchte.
Dopamin in der Liebe
Nun ist es so, dass Dopamin in der anfänglichen “Verliebtheitsphase” sehr präsent ist. Es gibt noch sehr viele Highlights, die zu erwarten sind: Das erste Date, der erste Kuss, der erste Sex, das erste “Ich liebe dich”, der erste gemeinsame Urlaub und vieles mehr.
In dieser Phase empfinden wir Menschen noch eine sehr starke Liebe. Diese Liebe wird “leidenschaftliche Liebe” genannt.
In dieser Phase ist das Paar süchtig nach einander.
Irgendwann (laut Anthropologin Helen Fischer nach etwa 12-18 Monaten) endet die Verliebtheitsphase und somit auch die leidenschaftliche Liebe. Das hat oft zur Folge, dass die Beziehung mit der Begründung “Die Liebe sei nicht mehr vorhanden” beendet wird. Aber stimmt das wirklich?
Eine neue Form der Liebe
Pauschal kann man natürlich keine Antwort auf diese Frage geben. Es kann sein, dass gar keine Liebe mehr empfunden wird. Wahrscheinlicher ist es aber, dass die leidenschaftliche Liebe einfach ein Ende gefunden hat. Das bedeutet aber nicht das Ende der Beziehung, denn neben der leidenschaftlichen Liebe gibt es auch noch die kameradschaftliche Liebe.
Die leidenschaftliche Liebe endet, weil nicht mehr so viel Dopamin produziert werden kann, da der Alltag in die Beziehung eingetreten ist. Auf die Abnahme von Dopamin folgt aber die vermehrte Produktion von Oxytocin und Vasopressin, was wie bereits erwähnt, der kameradschaftlichen Liebe den Weg ebnet.
Die kameradschaftliche Liebe ist von einer tiefen, dauerhaften Zufriedenheit mit der jetzigen Realität. Durch Oxytocin und Vasopressin wird eine langjährige Beziehung überhaupt erst ermöglicht.
Die zwei Liebesformen
Leidenschaftliche Liebe:
- wird von dem Hormon Dopamin befeuert und es geht ständig darum, neue Erfahrungen und somit den nächsten Kick zu sammeln.
- Kurzfristige Liebe, max. 12-18 Monate
- sehr aufregende Zeit
- Menschen, bei denen genetisch bedingt überdurchschnittlich viel Dopamin produziert wird, haben früher Sex und mehr Sexualpartner
Kameradschaftliche Liebe:
- hier sind die hormonellen Protagonisten Oxytocin und Vasopressin.
- langfristige Liebe, die nach der leidenschaftlichen beginnt und ein Leben lang anhalten kann
- Der Alltag ist eingebrochen und daher wird angenommen, dass diese Zeit langweilig sein muss (dazu später mehr).
- Vasopressin wirkt bei Männern als “Guter-Ehemann-Hormon”
Was heißt das nun?
Sehr oft die Beziehung zu wechseln ist also ein Zeichen dafür, dass die Person besonders auf Dopamin anspringt und ihr nicht bewusst ist, dass die leidenschaftliche Liebe nicht ewig anhalten kann.
Das hat ein Ende der Beziehung zur Folge, obwohl der Umschwung von leidenschaftlicher zur kameradschaftlichen Liebe in einer Beziehung vollkommen normal ist. Durch viele Beziehungen lernt letzten Endes aber jeder irgendwann, dass jede Verliebtheitsphase endet.
Die Frage ist nur, ob man trotz dieser Erkenntnis von Kennenlernphase zu Kennenlernphase springt oder irgendwann akzeptiert, dass es keine ewige Verliebtheitsphase gibt und sich der kameradschaftlichen Liebe zu seinem Partner öffnet und hingibt.
ABER!
Die kameradschaftliche Liebe muss NICHT langweilig und zur Routine werden. Man kann das Feuer ganz einfach immer wieder neu entfachen, indem man die Welt gemeinsam und sich gegenseitig immer wieder neu entdeckt. Die Welt hat genügend erste Male zu bieten, um ein Leben lang damit beschäftigt zu sein.
Um das Feuer weiterhin brennen zu lassen, musst du es mit deinem Partner mit Sauerstoff versorgen.
Hat Dir der Beitrag gefallen und konntest Du etwas dazulernen? Wenn Du möchtest, dass ich mehr über ein Thema schreibe, dann hinterlass doch ein Kommentar unter dem Beitrag oder sende mir eine Nachricht über mein Kontaktformular. Schau Dir auch mein Angebot bei Patreon an. Hier biete ich 1:1 Betreuungen zum Thema Mindset, Lesen, Schlaf und Unternehmertum.
Folge mir gerne bei Instagram. Hier teile ich regelmäßig Beiträge zum Thema Mindset, Speed Reading, Schlaf und Unternehmertum.
0 Kommentare