Du interessierst dich für ein FWD bei der Bundeswehr oder hast bereits die Bewerbung in die Wege geleitet. Dabei weißt du eigentlich noch gar nicht, was genau dich bei der Bundeswehr erwarten wird. Hinzu kommt, dass es im Internet nur sehr wenige Informationsquellen gibt, die größtenteils kein authentisches Bild der Bundeswehr darstellen.
Freiwilliger Wehrdienst – so läuft die Bewerbung ab
Zunächst rufst du in einem Büro der Bundeswehr Karriereberatung an und vereinbarst dort einen Termin. Die Bundeswehrsoldaten werden dich dann im Laufe der nächsten Wochen zu sich in das Karriereberatungsbüro einladen. Wundere dich nicht über die langen Wartezeiten, das ist völlig normal. Bei diesem Termin wird dir der Karriereberater die Bundeswehr mit ihren Möglichkeiten vorstellen und dir all deine Fragen beantworten. Überleg dir also schon vorher, was du wissen möchtest, damit du dann nicht vergisst, deine Fragen zu stellen. Außerdem kannst du mit dem Karriereberater besprechen, welche Truppengattung für dich in Frage kommen könnte.
Die Musterung bei der Bundeswehr
Nach dem ersten Termin und falls nur weiterhin Interesse hast, wirst du die ersten Unterlagen erhalten. Als nächstes wirst du einen Termin in einem Karrierecenter der Bundeswehr in deiner Umgebung erhalten. Dort wird es erst richtig ernst, denn nachdem du dich bei dem ersten Gespräch vor allem informieren konntest, geht es nun darum, festzustellen, ob du überhaupt für die Bundeswehr und für welche Truppengattungen du tauglich bist.
Bis zu diesem Termin werden wieder ein paar Wochen vergehen. Du wirst von der Bundeswehr dann eine Einladung zu deiner Musterung bekommen und dir wird auch genau erklärt werden, was du mitzubringen hast. Darunter fallen dann unter anderem die Einladung, dein Personalausweis, Geburtsurkunde und die letzten Zeugnisse.
Stell dich darauf ein, dass du am Morgen schon anreisen musst und die Musterung sich über zwei bis drei Tage erstrecken wird. Beim Karrierecenter angekommen wirst du dich zunächst ausweisen müssen und ein kurzes Formular ausfüllen. Dann wird dir Bettwäsche gegeben und deine Stube zugeteilt. Ich habe damals in einer acht-Mann-Stube mit sechs weiteren Personen geschlafen. Stell dich also nicht auf zu viel Luxus ein.
Im Anschluss daran steht vermutlich schon die Verpflegung in der Kantine an. Bei der Bundeswehr gibt es eine schöne Redewendung dazu „Ohne Mampf kein Kampf“. In der Regel gibt es am ersten Tag der Bundewehr weitere Informationen und der Computertest sowie der Sporttest werden absolviert. Für dich als Freiwillig Wehrdienstleistender (FWDler) ist der Sporttest aber nicht relevant, denn du brauchst ihn nicht ablegen.
Der zweite Tag hingegen ist mit der Ärztlichen Eignungsuntersuchung, einem Gespräch mit einem Psychologen, einem Gespräch mit einem Sicherheitsbeauftragen und der eigentlichen Einplanung etwas dichter getaktet. Grundsätzlich kann ich dir nur raten, dich nicht verrückt zu machen. Mit gesundem Menschenverstand und einem funktionstüchtigen Körper wirst du all diese Tests bestehen.
Am Ende des Tages sitzt du dann beim Einplaner. Ihm liegen all deine Ergebnisse vor und er möchte von dir erfahren, in welchen Bereich der Bundeswehr du möchtest. Wenn deine Tauglichkeit es zulässt, wird er die freien Ressourcen prüfen und dir eine Rückmeldung geben. In der Regel verlässt man den Einplaner und weiß dann schon genau, wann die Grundausbildung beginnt und wo seine Stammeinheit sein wird.
Ich wurde damals T1 (bester Tauglichkeitsgrad) gemustert, somit standen mir alle Türen bei der Bundeswehr offen. Mein Ziel war es zu den Fallschirmjägern zu kommen, aber da die Stellen alle schon besetzt gewesen sind, bin ich ohne eine klare Zusage wieder nach Hause gefahren. Erst einige Wochen später wurde mir mitgeteilt, dass ich meine Grundausbildung in Seedorf bei den Fallschirmjägern durchlaufen werde, bevor ich zu den Jägern nach Rotenburg komme. Es ist also auch nicht ungewöhnlich, das Karrierecenter mit Ungewissheit zu verlassen.
Die Grundausbildung als Freiwillig Wehrdienstleistender
Die Musterung ist durch, einige Wochen sind vergangen, du hast noch mehr Post von der Bundeswehr bekommen und allmählich steigt die Nervosität mit jedem Tag, dem du deinem Dienstantritt näherkommst. Ich kenne das auch, ständig die Frage, was genau erwartet mich, was für Leute werde ich da antreffen, wann werde ich wieder zuhause sein und noch weitaus mehr Fragen schießen dir durch den Kopf.
Du brauchst dir aber wirklich keinen Kopf machen, du kannst nichts falsch machen. Wichtig ist erstmal nur, dass du am Tag deines Dienstantritts alle wichtigen Unterlagen dabeihast und deine Sachen so gepackt hast wie die Bundeswehr es dir vorgibt. Von dir wird wirklich nicht viel erwartet, wenn du pünktlich anreist, hast du prinzipiell schon dein Soll erreicht. Die Soldaten vor Ort wissen genau, dass du noch ein Zivilist bist und von der Militärwelt keine Ahnung hast.
Deswegen wird dir auch alles im Laufe der Zeit erklärt werden und du hast auch immer die Möglichkeit Rückfragen zu stellen. Deine Nervosität ist insofern berechtigt, dass es sich um eine spannende Angelegenheit handelt.
Falls du es noch nicht weißt, deine Zeit bei der Bundeswehr ist als Freiwillig Wehrdienstleistender zweigeteilt. Im ersten Teil, der Grundausbildung, wirst du alles lernen, was du brauchst, um dich einen Soldaten schimpfen zu dürfen. Das fängt bei der Einkleidung, der Sprache, den Märschen an und endet beim sicheren Umgang mit dem Gewehr G36.
In jeder Hinsicht wird dich die Allgemeine Grundausbildung auf deine Zeit in deiner Stammeinheit vorbereiten. Am Ende der Grundausbildung wirst du feststellen, dass du persönlich enorm gewachsen bist. Die Zeit wird nicht leicht, das sage ich dir ehrlich, aber sie wird dich in deiner Persönlichkeitsentwicklung sehr hoch hinauskatapultieren.
3 Tipps um dich besser auf deine Bundeswehr Zeit vorzubereiten
Nun habe ich meinen Freiwilligen Wehrdienst (FWD) schon hinter mir, so dass du also von meinen Erfahrungen profitieren kannst. Es gibt ein paar Tipps, mit denen du dich auf deine Zeit bei der Bundeswehr gut vorbereiten kannst und deinen zukünftigen Kameraden voraus sein wirst. Das verschafft dir einen riesigen Vorteil.
- Das Nato-Alphabet
Das Nato-Alphabet wirst du in deiner Zeit bei der Bundeswehr tagtäglich benötigen. Umso wichtiger ist es, dass du das sicher beherrschst. Du verschaffst dir einen klaren Vorteil, wenn du das Nato-Alphabet schon vor deiner Dienstzeit lernst.
- Die Dienstgrade
Neben dem Nato-Alphabet wirst du in deiner Grundausbildung alle Dienstgrade lernen müssen. Auch hier hast du die Möglichkeit, dich schon vor deinem Dienstantritt vorzubereiten und die Dienstgrade auswendig zu lernen. Es sind nicht viele und zuhause kannst du sie noch in Ruhe lernen. Im Dienst wird dir das nicht möglich sein, so dass sich die Abende sonst strecken werden.
- Sportliche Fitness
Ein wesentlicher Bestandteil der Bundeswehr ist der Aufbau und Erhalt körperlicher Leistungsfähigkeit. Deswegen wird in der Grundausbildung wirklich sehr viel Sport getrieben. Es ergibt also Sinn, sich darauf vorzubereiten. Am besten ist es, wenn du sowohl Kraft als auch Ausdauer trainierst. In der Grundausbildung werdet ihr sehr viel laufen müssen, aber genauso stehen auch Liegestütze, Klimmzüge und Situps auf dem Programm.
Ein Appell and dich: Zieh es durch!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als Rekrut sehr oft das Bedürfnis hat, alles hinzuwerfen und sich doch umzuorientieren. In meiner Grundausbildung haben von ursprünglich 52 Rekruten nur knapp 20 Rekruten die Grundausbildung bestanden. Bereits am ersten Tag haben einige den Widerruf gezogen und somit die Bundeswehr verlassen. Ich sage dir ehrlich, dass die Bundeswehr am Anfang ein Sprung in eiskaltes Wasser ist.
Gib dir aber ein paar Wochen und lerne die Bundeswehr erstmal kennen. Die Grundausbildung zu bestehen, ist wirklich kein Hexenwerk. In der Stammeinheit danach wird es auch einfacher, versprochen. Egal, was passiert – zieh die Grundausbildung durch. Nicht mir, sondern dir zu Liebe. Im Nachhinein wirst du es verstehen und schätzen, wie sehr dich die Grundausbildung als Soldaten und vor allem als Menschen weitergebracht hat.
Wie du rauslesen kannst, war ich ebenfalls bei der Bundeswehr und habe meinen Freiwilligen Wehrdienst komplett durchgezogen. Ich bereue keinen einzigen Tag und bin mir selbst sehr dankbar, diese Entscheidung getroffen zu haben. Als Mensch bin ich durch meine zwei Jahre bei der Bundeswehr extrem gewachsen. Noch heute und auch in der Zukunft werde ich von dieser Erfahrung profitieren. Daher kann ich dir ein FWD wirklich nur empfehlen.
Wenn du erfahren möchtest, wie jeder einzelne Tag bei der Bundeswehr für mich ausgesehen hat, was dch genau erwartet und wie dich die Bundeswehr positiv verändern kann, möchte ich dir mein Buch „Stumpf ist Trumpf – Wie die Bundeswehr mich verändert hat“ ans Herz legen. In diesem Buch habe ich von Anfang bis Ende alles niedergeschrieben. Du findest dort wertvolle Tipps für deinen Dienst bei der Bundeswehr und wirst eine Menge lernen. Das garantiere ich dir.
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